Jedes Jahr am 2. November feiert die römisch-katholische Weltgemeinde einen Tag nach Allerheiligen das Fest Allerseelen zum Gedenken an alle verstorbenen Gläubigen. Abergläubige fürchten jedoch auch, dass deren Geister umherwandern. Und so passt es natürlich, dass sich auch ein Hörspiel vom 'Gruselkabinett' diesem Thema widmet!
Nach dem Tod ihres Mannes bewohnt Sara Clayburn (gesprochen von Judy Winter) das Anwesen Whitegates in Connecticut allein mit einigen Bediensteten wie den gutmütigen Price (gesprochen von Lutz Mackensy). Täglich spazieren zu gehen ist dabei ihre Lieblingsbeschäftigung.Als sie dabei an Allerheiligen 1931 einer Fremden (gesprochen von Cathlen Gawlich) begegnet, antwortet diese auf die Frage nach dem Grund ihres Weges zu Whitegates recht merkwürdig: „Ich bin gesandt, eine Ihrer Dienstbotinnen aufzusuchen. […]. Ich muss das ausführen, weswegen man mich hierhergeschickt hat. […]. Von weit, weit her!“
Doch dann ist die Dame verschwunden, als Sara für einen Moment abgelenkt wird. Bei ihrer Ankunft in Whitegates scheint die Besucherin aber nicht aufgetaucht zu sein. Dummerweise rutscht Sara aus und verletzt sich derart, dass der herbeigerufene Arzt (gesprochen von Rainer Gerlach) Bettruhe anordnet.
Von allen (guten) Geistern verlassen
Am nächsten Tag, also dem titelgebenden Allerseelen, erlebt Sara nach schwarzen Stunden in der Nacht eine unangenehme Überraschung. Sie glaubt, völlig allein im Haus zu sein. Kein Mensch, keine Heizung, kein Strom.
Das ist besonders ungünstig. Denn im Buch eines damals sehr populären Essayisten – erzählt sie später ihrer Cousine Kate (gesprochen von Sabina Trooger) – las sie diesen Satz: „Das elektrische Licht verdrängte spätestens Anfang des 20. Jahrhunderts Spukerscheinungen aller Art.“
Was sie im Haus erlebt, erinnert sie an die Mary-Celeste-Tragödie, wie sie sagt: „Die Mary Celeste war ein zweimastiges Segelschiff, das auf dem Weg von New York nach Genua Ende 1872 verlassen auf dem Atlantik treibend gefunden wurde.“
Am nächsten Morgen ist aber alles beim Alten. War das Ganze nur Einbildung? Oder droht ihr doch ein Unheil?
Hörspiel vom Bestseller beseelt
Vielleicht sind es diese beiden oben erwähnten Verweise auf den Fortschrittsglauben und das tatsächlich belegte Schiffsmysterium gewesen, welche die Autorin Edith Wharton zu ihrer Gruselgeschichte inspiriert haben.
Veröffentlicht wurde 'All Souls' im Jahr von Whartons Tod 1937 im Sammelband 'Ghosts'. Das unvollendete 'The Buccaneers' wurde später von Marion Manwaring 1993 zu Ende geschrieben und ist heute Vorlage für eine Filmserie.
Bekannt wurde Wharton aber vor allem mit 'The Age of Innocence', für das sie 1921 als erste Frau einen Pulitzer-Preis für Literatur gewann. Und auch 'Allerseelen' war ein Erfolg. Zumindest für 'Titania Medien'.
Mit dem Hörspiel gelang es erstmals im Jahre 2015, mit dem 'Gruselkabinett' einen Treffer in der von 'Buchreport' ermittelten Liste der SPIEGEL-Bestseller „Hörbuch Belletristik/Sachbuch“ zu landen. Mehr zu den weiteren Erfolgen danach gibt es hier.
Offizielle Webseite (öffnet in neuem Fenster): https://titania-medien.de/album/folge-104-edith-wharton-allerseelen
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