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Ruhe sanft, H. G. Wells! Hörspiel- und Hörbuch-Tipp zum Todestag des britischen Autors

Am 13. August 1946 starb der Autor H. G. Wells in London im Alter von 79 Jahren. Doch da hatte er längst mit unter anderem dem Schience-Fiction-Roman Weltruhm erlangt. Neben diesem Klassiker und einigen weiteren wie 'Krieg der Welten' schrieb er aber auch viele Werke, die weniger bekannt, aber durchaus hörenswert sind!

H. G. Wells als Hörspiel: 3 CD-Produktionen vor einem Standbild zur TV-Dokumention über "Die Zeitmaschine"

1895, also im selben Jahr, in dem er 'Die Zeitmaschine' (mehr zu Vertonungen davon hier in neuem Fenster) veröffentlicht und seine Frau Amy Catherine Robbins geehelicht hat, wurde von ihm auch ein Band mit Kurzgeschichten veröffentlicht. Der Titel: 'The Stolen Bacillus'!

Klein, aber gemein: Im Hörbuch spielt ein Virus die Hauptrolle

Der "alte Poet" von 'EAPoeProductions' hat die Lesung dieser Geschichte unter dem Titel 'Der gestohlene Bazillus' 2017 als Free Stream auf seinem Youtube-Kanal als Hörbuch eingestellt. Alles fängt damit an, dass ein Bakteriologe seinem Besucher stolz ein Präparat mit Cholera zeigt.

Der Besucher ist beeindruckt, weiß er doch um die tödliche Gefahr dieses Keims. Neben dem abgetöteten Präparat hat der Bakteriologe sogar eine Lebendprobe im Labor. Und auch schon einen Plan, was er damit anfangen möchte: „Was mich betrifft, so wünschte ich, wir könnten jedes einzelne von diesen Dingern im ganzen Weltall töten und färben!“

Doch sein Besucher hat andere Pläne. Und in einem unbeobachteten Moment flieht er mit samt der Tube aus dem Labor – dicht verfolgt vom Bakteriologen, der um jeden Preis eine menschliche Katastrophe verhindern will ...

Wer will schon mit Kanonen auf Spatzen Ameisen schießen?

Etwas größer als ein Bazillus, doch ebenso bedrohlich, sind die Hauptdarsteller in einer weiteren Kurzgeschichte von H. G. Wells, die er 1905 unter dem Titel 'The Empire Of The Ants' veröffentlicht hat. Darin eilt der Ingenieur Holroyd einem Stamm Eingeborener in Brasilien zu Hilfe. Doch er muss schnell erkennen, dass mit einem Kanonenboot wenig gegen Ameisen auszurichten ist.

Für das Hörspiel-Label 'Folgenreich/Universal' hat Oliver Döring 2017 mit seiner Produktionsfirma 'Imaga' die Kurzgeschichte von H.G. Wells deutlich überarbeitet. Bei ihm ist Holroyd ein Biologe. Wissenschaftler seines Arbeitgebers untersuchen die Ameisen bereits, um ihr Potenzial für eine kommerzielle Verwertung bei zum Beispiel medizinischer Anwendung ihres Gifts zu prüfen.

Dumm nur, das seit einiger Zeit der Kontakt abgebrochen ist. Folglich muss Holroyd (von Julien Haggége gesprochen) ausrücken, um herauszufinden, was da los ist. Handlungsort ist diesmal aber Peru und Kapitän Gerilleau (gesprochen von Carlos Lobo) wird angeheuert, um mit seinen Soldaten bei der Unternehmung zu helfen.

Zusätzlich wird noch der ortskundige Ernest (gesprochen von Douglas Welbat) im wahrsten Sinne des Wortes an Bord geholt, da er davor schon Kontakt mit den verschollenen Kollegen hatte. Dass bei Döring mit den Ameisen versucht wird zu kommunizieren, macht die Sache natürlich nicht weniger gruselig ...

Mit diesem Hörspiel sind alle guten gruseligen Dinge drei

In der dritten Geschichte, die ich als eher unbekanntes Material von H. G. Wells vorstellen will, geht die Bedrohung mal nicht von einem anderen Lebewesen aus. Hier ist es ‘Der rote Raum‘, der dem wagemutigen Simon Price (bei 'Titania Medien' gesprochen von Valentin Stroh) 1899 in England das Gruseln lehren soll.

Angefangen hat alles vor einigen hundert Jahren, als ein Urahn der jetzigen Besitzerin seine überängstliche Frau dort einquartiert hatte, die am nächsten Morgen tot aufgefunden wurde - mit plötzlich schlohweißem Haar und schreckensgeweiteten Augen …

Begleitet wird er bei dem "Kammerspiel" von einigen alten Bekannten: Horst Naumann, Dagmar von Kurmin und Bert Stevens harren als Angestellte im Schloss Lorraine aus. Vermutlich wussten sie in ihrem Alter auch nicht, wo sie sonst hätten hingehen sollen.

Die Herzogin (gesprochen von Ursula Sieg), der es gehört, wohnt dagegen nicht mehr selbst dort. Sie hat auch einen trifftigen Grund dafür, der aber Simon Price nicht abschreckt, sondern vielmehr zu seinem Experiment überhaupt erst animiert hat.

Denn ihr Sohn, der etwa im Alter von Price war, ließ sich davor selbst auf dieses kühne Unterfangen ein und bezahlte es mit dem Leben: „Wenn das eigene Kind vor einem stirbt ... Das ist das Schlimmste, was einer Mutter passieren kann. Glauben Sie mir. Ich spreche aus leidvoller Erfahrung und möchte ihrer Mutter gern den Schmerz ersparen, der mich seit 18 Monaten quält."

Alle drei Umsetzungen sind übrigens wirklich gelungen. Ob jemanden am Ende eher die am Original orientierte Lesung, ein etwas freier umgesetztes Hörspiel oder so eine modernisierte Version besser gefällt, ist da wohl tatsächlich Geschmackssache.

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