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Professor Dr. Dr. Dr. Augustus van Dusen – 01: Eine Unze Radium (Hörspiel von 1978 für den RIAS)

1899, New York. Ein Jahr nach einer phänomenalen Entdeckung von Marie Curie wird im fernen Amerika an der dortigen Universität 'Eine Unze Radium' untersucht, um dem neuen Element seine Geheimnisse zu entlocken. Dumm nur, dass sie gestohlen wird. Aber Professor van Dusen nimmt in diesem Hörspiel die Ermittlungen auf, um zu helfen! 

CD zum ersten Hörspiel von Professor van Dusen mit aufgeklappten Cover, um das alternative Cover-Artwork zu zeigen
Um den Fall zu lösen, holt sich Prof. Dr. Dr. Dr. Augustus van Dusen – genannt „Die Denkmaschine“ (gesprochen von Friedrich W. Baumschulte) Unterstützung bei einem befreundeten Reporter vom 'Daily New Yorker'.

Vor allem, wie Hutchinson Hatch (gesprochen von Klaus Herm) sagt, aus einem einfachen Grund: „Herumlaufen, nachforschen, Leute ausfragen – das hielt er im Allgemeinen für unter seiner Würde.“

Am Vortag hatte er zufällig Professor Dexter (gesprochen von Otto Sander) interviewt. Dieser erzählte ihm, dass die für sein Labor zusammengetragene Unze (fast 30 Gramm) Radium etwa 3 Millionen Dollar wert sei.

Van Dusen liegt der Fall seines Labor-Kollegen dermaßen am Herzen, dass er sogar die Anfrage von Detektiv Caruso (gesprochen von Rolf Marnitz) ablehnt, bei der Aufklärung eines Mords an einer Frau im Hafen zu helfen.

Hätte der selbsternannte „Amateurkriminologe“ das mal lieber nicht gemacht. Denn überraschenderweise scheinen alle seine Überlegungen bezüglich der Unze Radium in die falsche Richtung zu gehen ...

Vom Hörfunk zum Hörspiel – auf CD

Dass Professor van Dusen 2010 sein spätes Comeback feiern konnte, ist Sebastian Pobot zu verdanken: „Im Falle von Prof. van Dusen war die Rechtesituation besonders verworren, wohl auch deswegen hatte es zahlreiche Versuche gegeben, die bislang immer scheiterten.“

Sebastian Pobot entschied sich, nachdem 1999 das (vorerst) letzte Hörspiel im Radio gelaufen war, erst einmal nur die ersten vier Fälle auf CD zu veröffentlichen. Der Erfolg ermutigte ihn, direkt nachzulegen. Ähnlich erging es Ende der Siebziger auch Michael Koser.

„Fünf Hörspiele nach Futrelle waren geschrieben, produziert und teilweise gesendet“, schreibt der Hörspielautor im Booklet der vierten CD. Gemeint waren damit:

1) 'Eine Unze Radium'
2) 'Das sicherste Gefängnis der Welt'
3) 'Mord bei Gaslicht'
4) 'Der Mann, der seinen Kopf verlor'
5) 'Stirb schön mit Shakespeare'

Seit 31. Dezember 2020 werden alle Hörspiele in der ARD Audiothek übrigens (ungefähr) im Monatsrhythmus  wieder veröffentlicht. Die CDs von Sebastian Pobot bieten allerdings den Vorteil, dass zusätzlich Interviews mit Michael Koser und Regisseur Rainer Clute enthalten sind.

Tragischer Tod auf der Titanic

Clute führte ab Folge 2 Regie, nachdem davor bei 'Eine Unze Radium' noch Dietrich Auerbach diese Aufgabe übernommen hatte. Ein trauriger Grund, warum Futrelle selbst nicht mehr Fälle für „die Denkmaschine“ geschrieben hatte, lag wahrscheinlich daran, dass er „…1912 im Alter von 37 Jahren mit der 'Titanic' unterging.“

Doch Hans Rosenthal, damaliger Abteilungsleiter für Unterhaltung beim Berliner RIAS (Radio im amerikanischen Sektor) und die Hörerschaft wollten mehr. Aber wie? Michael Koser hatte eine Erleuchtung: „Wenn es keine Futrelle-Vorlagen mehr gab, musste ich mir eben selbst Van-Dusen-Hörspiele ausdenken.“

Ausgedacht? Noch lange nicht!

Interessanterweise gibt es anscheinend tatsächlich mehr als vier Dutzend Kurzgeschichten, die Futrelle anfangs als tägliche Fortsetzungen für je eine Woche geschrieben hat. 'The Mystery of Cell 13' wurde als erste ab dem 30. Oktober 1905 im 'Boston American' veröffentlicht.

'The Problem of the lost Radium' war dann schon der 19. Fall, als diese Kurzgeschichte am 7. Oktober 1906 im 'Sunday Magazine' erschien. Inzwischen ist der Professor so bekannt und beliebt, dass er den Tod seiner beiden „Väter“ überlebt hat.

Michael Koser starb am 20. Februar 2024 im Alter von fast 86 Jahren. Inzwischen gibt es aber auch weitere Interpretationen, wobei zum Beispiel 'Holysoft' das Ganze in die Gegenwart verschoben hat. Lang lebe die Denkmaschine!

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