Heute am 21. September 2025 feiert Stephen King seinen 81. Geburtstag! Zur Feier des Tages würde ich seine Kurzgeschichte 'Nachrufe' vorstellen. Aber würde er sich über diesen etwas makaberen Ansatz freuen oder ist das pietätlos? Ich erzähle euch mal, worum es geht. Dann könnte ich mir das ja auch noch mal überlegen und am Ende zur Diskussion stellen.
Damit halte ich mich ganz an einige der ersten Worte aus 'Nachrufe', die Stephen King seinem Ich-Erzähler in Erinnerung an dessen Uni-Prof in den Mund legt: „Eure eigentliche Aufgabe als Journalisten, verkündete er in seinen Veranstaltungen, besteht darin, den Lesern die Fakten zu liefern, mit denen sie Entscheidungen treffen.“Deswegen gibt es hier erst einmal einen Hinweis, dass King in der Einleitung zu dieser Kurzgeschichte erklärt, wie ihn ein Film von 1958 zu 'Nachrufe' inspiriert hat: „Bis heute wünsche ich mir, dass jemand ein Remake macht und die schaurige Prämisse bis zum Ende durchzieht. Jedenfalls hat der Streifen den vielleicht besten Horror-Filmtitel aller Zeiten: 'I bury the living'!“
Nichts Schlechtes übers Hörbuch
Obwohl seine Kolumne 'Speaking ill of the dead' („Nur Schlechtes über die Toten“) mit flotten wie fiesen Nachrufen das meistangeklickte Feature auf der Webseite 'Neon Circus' ist, wird die Bitte von Mike Anderson um eine Gehaltserhöhung abgelehnt.
Zutiefst verärgert über diese Ungerechtigkeit, verfasst er einen Nachruf auf seine Chefin – die daraufhin direkt verstirbt. Zufall? Ein paar Tests später scheint klar zu sein, dass er ein Herr über Leben und Tod ist.
Doch mit großer Macht kommt große Verantwortung. Denn die Auswirkungen der Nachrufe ziehen immer größere Kreise – sowohl geographisch als auch namentlich, denn manchmal heißen eben einige Menschen einfach mal dummerweise genau gleich...
Wer liest gerne Nachrufe? David Nathan und Fred Weller
Gelesen wird die Kurzgeschichte wie das ganze Hörbuch und mehr oder weniger alles von King (bei 'Random House Audio') wie immer super von David Nathan. Übersetzt von Bernhard Kleinschmidt, der auch 'Feuerwerksrausch' ins Deutsche übertragen hat.
In der US-amerikanischen Originalversion liest der Schauspieler Fred Weller den Text 'Obits' (kurz für „obituaries“). Laut Wikipedia spielte er in der Miniserie 'The Beach Boys: An American Family' deren Sänger Brian Wilson.
Würdigung der Leistung vom King of Horror
Mit 'Nachrufe' gewann Stephen King 2016 einen „Edgar“ vom Verband 'Mystery Writers of America' in der Kategorie 'Best Short Story' (Datenbank öffnet in neuem Fenster, wo dann bei "Author's Name" nach Stephen King gesucht werden kann). Benannt ist der Preis nach Edgar Allan Poe.
In den zwei Jahren vorher gab es eine Nominierung 2014 für 'Joyland' und einen „Edgar“ 2015 für 'Mr. Mercedes'. 2017 wurde er dann noch mal nominiert mit 'The Music Room' aus einer Kurzgeschichten-Sammlung von Lawrence Block.
In dessen 'In Sunlight or in Shadow' ließen sich verschiedene Autor*innen durch Gemälde von Edward Hopper zu ihren Texten inspirieren. Der deutsche Titel ist witzigerweise 'Nighthawks'.
Davor bekam Stephen King schon 2007 den Sonderpreis „Grand Master“, der für einen „Höhepunkt der Leistung – pinnacle of achievement“ (sic!) verliehen wird. Ist das nicht auch schon so ein bisschen wie ein Nachruf? Lang lebe der King of Horror!
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