„Sein Name überdauerte den Untergang von Atlantis – Conan von Cimmeria“, hieß es im Intro einer vierteiligen Kassetten-Serie, die vermutlich in den Achtzigern nach der ersten Verfilmung veröffentlicht wurde. Danach war lange Funkstille. Aber jetzt erfreut sich der Barbar wieder größerer Beliebtheit. Mit der Premiere vom Hörspiel ’Ymirs Tochter’ im Juni 2024 wurde der Grundstein für eine neue Serie gelegt, die seine klassischen Abenteuer vertont!
Autor Claudio Volino hat sich hier fürs Hörspielprojekt die Freiheit genommen, ein bisschen was dazu zu dichten. Nicht beim Abenteuer Conans selbst. Aber dafür schafft er eine Rahmenhandlung, bei der ein Erzähler erst mit der Übersetzung des Gedichts ’Cimmeria’ von Robert E. Howard seine Zuhörer in den Bann zieht.Danach berichtet der selbsternannte Chronist Rakum (gesprochen von Marvin Kopp) von einem Kampf, der Conan wie sooft fast das Leben gekostet hätte. Die Nachhut von Njord (gesprochen von Jan Abraham), Gorm (gesprochen von Werner Wilkening), As (gesprochen von Sascha Kubath) und weiteren Kämpfern lässt auf sich Warten.
So gilt es am Ende, als letzter Überlebender nur noch Heimdul (gesprochen von Arne Dewald) im Zweikampf schlagen zu müssen. Was Conan (gesprochen von Thomas Söcker) auch gelingt, bevor er völlig erschöpft auf seine Knie sinkt.
Das Hörspiel von Eis und Feuer
Völlig überraschend taucht aber herzhaft lachend plötzlich eine Frau auf, deren Haut „weißer als der Schnee unter ihren Füßen und nur umhüllt von einem zarten Gespinst“ wie einem Schleier aus Spinnenfäden ist.
Das sollte eigentlich auch Conan zu denken geben, doch da ist er längst dem Zauber ihrer kaltblütigen Schönheit verfallen. Verführerisch neckend lockt sie ihn immer weiter in den eisigen Norden.
Und dabei kennt sie nur ein Ziel: Das Herz des Kriegers ihrem Vater zum blutigen Geschenk zu machen. Denn sie ist Atani (gesprochen von Alexandra Begau), die Tochter des gottähnlichen Frostriesens Ymir.
Als wüsste Conan, was ihn erwartet, ist er in seinem Wahn bereit, aufs Ganze zu gehen: „Führ mich in eine Falle, und ich werde die Schädel deiner Leute zu deinen Füßen aufhäufen. Verstecke dich vor mir, und ich werde Berge zerreißen, um dich zu bekommen. Ich folge dir bis in die verfluchte Hölle!“
Frostiger Start mit den Göttern des Nordens
Erzählt wird das Hörspiel frei nach ’The Frost-Giant's Daughter’ von Robert E. Howard. Hierzulande hieß sie entsprechend ’Die Tochter des Frostriesen’. Für den sechsten Roman ’Conan von Cimmerien’ im Heyne-Verlag wählte Übersetzerin Lore Strassl aber ’Ymirs Tochter’.
Wobei die Kurzgeschichte zuerst 1934 als ’Gods of the North’ mit einem in Amra von Akbitana umbenannten Helden veröffentlicht wurde, wie im Nachwort zur Comic-Adaptation ’Ymirs Tochter’ vom Splitter-Verlag wirklich detailreich erklärt wird. Es war einfach zuerst so, dass Howard für Conan mit diesem „untypischen Text keinen Abnehmer fand“.
Warum diese (oben auf dem Foto ebenfalls abgebildete) Comic-Variante von Robin Recht aus dem Jahr 2019 in Deutschland ’Ymirs Tochter’ heißt, ist nicht ganz klar. Im französischen Original lautet der Titel ‘La Fille du Géant du Gel’. Wahrscheinlich liegt es daran, dass der Heyne-Roman hier prägend war.
Dass auch das Hörspiel, das u.a. auf hoerspielprojekt.de bereitsteht (Link öffnet in neuem Fenster), nun ’Ymirs Tochter’ heißt, hängt damit aber nicht zusammen. Zumindest bezieht sich die Umsetzung eindeutig nicht auf diese grafische, recht neue Version der Geschichte. Robin Recht hat da einige eigene Ideen eingebracht.
Gespannt auf das, was da von Conan noch kommt
Im Oktober 2024 folgte dann ’Das Herz des Elefanten’, auch bekannt als ’Der Turm des Elefanten’. Am Ende dieses Teils deutet Rakum an, dass er aber viel mehr über Conan erzählen kann. Die nächste Folge ist somit hoffentlich nur eine Frage der Zeit. Wer aber nicht warten will, kann auch auf andere Interpretationen zurückgreifen.
Seit Februar 2023 veröffentlicht Benjamin Werner als „Der Vorleser“ die Texte von Robert E. Howard als Hörbuch. Als derzeit letzte Lesung kam nun Anfang des Jahres ausgerechnet die Erzählung über die Tochter des Frostriesens hinzu.
Dabei hat er sich allerdings beim Free Stream auf Youtube für den Alternativtitel ’Die Götter des Nordens’ entschieden. Sein Text weicht dabei auch etwas von den Formulierungen ab, ist aber inhaltlich identisch.
Für Anfang 2026 ist zudem ’Conan ’ vom Hörspiel-Studio ‘Holysoft’ angekündigt. In der Hörprobe zu ’Der Turm des Elefanten’ wird in den ersten knapp 7 Minuten auch die Begegnung mit Atali von Conans rechter Hand Prospero (gesprochen von Nicolai Tegeler) erzählt. Die Hauptrolle übernimmt darin Sascha Rotermund.
Wer übrigens akustisch richtig tief in die Welt von Conan eintauchen will, sollte Ausschau nach den amerikanischen Hörspielen aus den Siebzigern halten. Da gibt es ein paar Aufnahmen von ’Moondance Productions’ und ’Power Records’. Ein Name überdauerte deren Untergang – Conan von Cimmeria!
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