Die Ausstellung 'UDERZO – Von Asterix bis Zaubertrank', die leider nur noch bis 15. Juni 2025 in Berlin zu sehen ist, hat mich auf die Idee gebracht, mich noch schnell mit dieser Comic-Figur zu beschäftigen. Ein Hörspiel fand ich da besonders interessant, weil die Vorlage auch im Podcast 'Wohlstand für alle' genauer betrachtet wurde: Die Folge 'Obelix GmbH & Co. KG'!
Geschrieben von René Goscinny und gezeichnet von Albert Uderzo erschien diese Geschichte 1976 als Band 23 der Comic-Reihe. Hörspielregisseur Konrad Halver fand sie anscheinend so interessant, dass er sie 1979 als achte Folge für die Decca Schallpatten GbmH vertonte.
1987 folgte dann eine Version von Heikedine Körting für Europa und schließlich eine dritte Fassung 2017 von Karussell mit Michael Grimm als Asterix und Douglas Welbat als Obelix. Witzigerweise sprach sein Vater Alexander zuerst die Rolle in den 70ern!
Alles beim Alten im Hörspiel
Beginnen tut das Hörspiel wie immer: „Wir befinden uns im Jahre 50 vor Christus. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt… Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten.“
Um den endlich zu brechen, kommt Technokratus (gesprochen von Patrick Bach) mit einer neuen Idee um die Ecke. Wenn die Gallier mit der Produktion von Hinkelsteinen beschäftigt sind, um Geld für ein dekadentes Leben zu verdienen, kommen sie gar nicht mehr zum Kämpfen. Der Plan scheint aufzugehen und der Markt regelt! Oder etwa nicht?
Vom Hören lernen
Mit diesem wirtschaftspolitischen Ansatz ist 'Asterix' diesmal etwas mehr als einfach eine lustige Geschichte. Zumindest haben sich Ole Nymoen und Wolfgang M. Schmitt sich dieser Frage in der 37. Literatur-Folge ihres Podcasts 'Wohlstand für alle' (Info öffnet in neuem Fenster!) gewidmet. Als Free Stream sind die ca. ersten 20 Minuten verfügbar.
Sie fanden es auf jeden Fall einen hervorragenden „... Vorschlag, sich einmal dieses Bandes anzunehmen und zu gucken, wie dort nicht einfach nur Kapitalismus, sondern auch ökonomischer Imperialismus dargestellt wird.“
Was Ole am Ende allerdings auch allgemein bei Asterix etwas nachdenklich und kritisch stimmt, ist eine übergeordnete Feststellung: „Man bekommt eigentlich keinen einzigen guten Grund geboten, warum man mit den Galliern und ihrem Befreiungsnationalismus sympathisieren sollte.“
Wolfgang sieht zuerst einmal auch den Einsatz von sogenanntem „Soft Power“ dargestellt, wozu er zum Beispiel auch TikTok zählen würde: „So würde ich das auch hier einschätzen, dass es einmal diese wirtschaftliche Komponente gibt, aber man möchte auch einen kulturellen Einfluss auf die Gallier ausüben.“
Bestes Zitat aus dieser Folge vom Podcast ist aber dieses: „Wir haben hier ein sehr homogenes Volk, das einen Außenseiter kennt. Nämlich denjenigen, der immer Musik macht. Ich weiß jetzt gerade den Namen nicht. Der immer anfängt mit der Harfe zu singen. Dieser Troubadour!“
„
Watte hatte du denn da? Nachfrage nach Mundart?
Als Comic gibt es übrigens bisher drei Dialekt- oder Mundart-Ausgaben von der Geschichte. Neuhessisch heißt sie 'Mir strunze net – mir habbe!' dank Kaberettist und „Übersetzer“ Jürgen Leber. Dann gibt es noch 'Obelix und's groaße Gschäft' (Tirolerisch) von Felix Mitterer. Der österreichische Hörspiel- und Drehbuchautor hat u.a. mehrere ORF-Hörspielpreise gewonnen.
Und im Ruhrdeutsch vom Komiker und Hörspielsprecher Hennes Bender geht es darum, wer 'Die dickste Buxe vom Revier' hat. Die Voraussetzungen sind damit eigentlich ideal, um davon auch noch Hörspiel-Versionen zu erstellen. Könnte eine Marktlücke sein, oder?
Kommentare
Kommentar veröffentlichen