Direkt zum Hauptbereich

Gruselkabinett – 177: Furia Infernalis (Hörspiel von 'Titania Medien' nach Ludwig Bechstein)

Heute vor 162 Jahren, am 14. Mai 1860, starb der Geschichtenschreiber und -sammler Ludwig Bechstein. Sechs Jahre vor seinem Tod veröffentlichte er seine 'Hexengeschichten' – inklusive 'Furia Infernalis', das von 'Titania Medien' als Hörspiel für die Reihe 'Gruselkabinett' vertont wurde.

Hörspiel "Furia Infernalis" von Ludwig Bechstein auf CD vor "höllisch"-gemalten Hintergrund

Während Ludwig Bechstein für sein 'Deutsches Märchenbuch' zum Teil auf die Arbeit der Gebrüder Grimm zurückgriff und einige der Geschichten auf seine Art interpretierte, inspirierte ihn anscheinend der schwedische Naturforscher Carl von Linné zu 'Furia Infernalis'. 1

Zumindest ein wenig, denn freimütig nimmt Ludwig Bechstein in seiner Erzählung direkt Bezug auf dessen Schriften, wie uns Erzähler Peter Weis im Hörspiel mitteilt: „Linné beschreibt in seinem Natursystem einen rätselhaften Wurm, welchen er den Namen 'Furia Infernalis' – Höllenfurie – gab.“ 2

„Die neuere Naturforschung aber weiß wenig oder nichts von diesem Wurm, nichts von der Höllenfurie, heißt es ein paar Sätze weiter. Um dann Schlimmes zu vermelden: „Und dennoch gibt es eine Furia Infernalis – ein Geschöpf, das liebenden Herzen unsägliches Weh bereitet.“

Höllenfurie im Herzen der Ukraine

Als Handlungsort entschied sich Ludwig Bechstein für ein Schloss auf einer Anhöhe über der Stadt Krementschuk, die ziemlich zentral in der Ukraine am Fluss Dnjepr gelegen ist. Dass 'Titania Medien' gerade, wo in dem Land ein furchtbarer Krieg tobt, das Hörspiel veröffentlicht hat, ist jedoch Zufall.

„Wenn jemand auf die Idee kommt, das Hörspiel oder die literarische Vorlage mit aktuellen Bezügen zu versehen und es entsprechend zu interpretieren, ist dies natürlich vollkommen in Ordnung“, wurde mir auf Nachfrage mitgeteilt. „Aber wir hatten zum Zeitpunkt der Fertigstellung noch keine Ahnung, was passieren würde.“

Angekündigt war 'Furia Infernalis' schon für Ende 2021. Entsprechend lange vorher war es bereits fertig. Inhaltlich geht es, wie direkt zu Beginn angekündigt, um ein Geschöpf des Fluches, „... heraufbeschworen aus der Hölle tiefunterstem Grunde, durch einen dieser Hölle verfallenen Menschen.“

Als Basiliy, der Sohn des Schlossherren, sein Heim für den Militärdienst verlässt, ist Nikolay zu Tode betrübt. Doch schlimmer noch als der Verlust des geliebten Freundes ist, dass er nun dem mörderischen Hass des Haushofmeisters ausgeliefert ist ...

Wer handelt im Namen der Rache?

Regisseur Marc Gruppe hat die Rollen wiedereinmal mit einigen bekannten Namen besetzt. Den Schlossherren spricht Bodo Primus, seinen unbekümmerten Sohn wiederum Louis Friedemann Thiele. Den Haushofmeister hat Bert Stevens übernommen.

Tom Raczko leiht dem jungen Bediensteten Nikolay seine Stimme und Regina Lemnitz die ihre dessen geheimnisvollen Mutter Mataphka. Und mit diesem Ensemble und weiterer Unterstützung wird die Geschichte wie immer gruselig und stimmungsvoll in Szene gesetzt!

P.S.: Fragen dazu? Dann gerne kommentieren! Und wenn dir der Artikel so gut gefallen hat, dass du dafür etwas Geld übrig hättest, gerne spenden. Wie wäre es zum Beispiel hier für Ukraine-Geflüchtete? https://www.stiftungsfamilie.de/ukraine

Fußnoten

Das Münchener DigitalisierungsZentrum bringt seit 1997 die reichhaltigen Bestände der Bayerischen Staatsbibliothek (BSB) ins Internet:

1 Hier gibt es die Originalgeschichte von Ludwig Bechstein digitalisiert zum Nachlesen: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10858210?q=%28%22furia+infernalis%22%29&page=50,51

2 Hier gibt es die Originalbeschreibung des Naturforschers Carl von Linné digitalisiert zum Nachlesen: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11272084?q=%28%22furia+infernalis%22%29&page=642,643

 

 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

GRËUL – Hörspiel mit 1. Staffel als Free Stream (mit u.a. Bjarne Mädel, Axel Prahl und Matthias Koeberlin)

Im fiktiven Zirnertal verschwindet eines Tages die Tochter des Schmieds Ulrik (gesprochen von Matthias Koeberlin). Hat das GRËUL sie geholt, das vielleicht doch nicht nur ein Monster aus einem Schauermärchen ist – oder steckt was ganz anderes dahinter? Mit über drei Dutzend Sprecher*innen ist das Ensemble bei diesem Hörspiel von Stuart Kummer und Edgar Linscheid so groß aufgestellt, dass da natürlich so einige Leute Geheimnisse im heidnischen Dorf und im nahen Kloster haben. Dabei sind viele Rollen dieser im Mittelalter angesiedelten Fantasy-Serie prominent besetzt. Die Abtei wird von Aegidius geleitet, der von Rainer Bock gesprochen wird. Im Dorf hat dagegen Axel Prahl als Lambrecht das Sagen. Bruder Severin Dornberger wird gesprochen von Anton von Lucke. Mit ihm kommt ein aufklärerischer Geist ins Zirnertal. Unter anderem hat er ein Vergrößerungsglas dabei und erwähnt dessen „Entdecker“ Roger Bacon. Vorsicht Mädel, im Hörspiel warten Gräueltaten auf dich! Bjarne Mädel spielt den Z

Oliver Dörings 'Foster' – 17: Endzeit (Hörspiel mit u.a. Thomas Nero Wolff und Maximiliane Häcke)

'Endzeit'! Das war's dann wohl. Oliver Dörings Hörspiellabel 'IMAGA' hat für den 7. August 2020 den 17. und zugleich letzten Teil der Horrorserie 'Foster' mit folgenden Worten angekündigt: „Die Apokalypse steuert auf ihren Höhepunkt zu! Erleben Sie diesen spektakulären Abschluss der Foster-Saga, in dem der Kampf zwischen Gut und Böse in einer gigantischen Schlacht entschieden wird.“ Bisher wird natürlich an keiner Stelle verraten, wer den letzten Tag der Menschheit (wie er schon im Titel der Episode davor angekündigt wurde) er- und überlebt. Wenn das überhaupt möglich ist. Falls ich das richtig sehe, gab es tatsächlich dieses Jahr noch keinen einzigen Post auf der offiziellen Facebook-Seite von 'Imaga' (öffnet in neuem Fenster). Mein Name ist … Thomas Nero Wolff! Foster dürfte als titelgebender (Anti-)Held natürlich dabei sein. Wobei er ja damals vor über vier Jahren in der Pilotfolge 'Prolog: Die Seele eines Dämons' witzigerweise auch

Titania Medien – 6. Gruselhörspiel mit den Hargreaves für 2021 angekündigt

Im Booklet zu Folge 162, 'Das gemiedene Haus' (Kritik in neuem Fenster öffnen) , erstreckte sich die Vorschau nur bis zur 167. Doch nun hat 'Titania Medien' angekündigt, was uns danach erwartet: Die 168 wird 'Das tote Brügge' sein, die 170 'Eine wahre Vampir-Geschichte'. Und bei 169 gibt es ein Wiedersehen mit dem übersinnlichen Ermittler-Duo Alwyne und Colin Hargreaves!     'Ein Heim für Oscar' ist dann bereits der sechste Fall, den das Paar in der Hörspielreihe 'Gruselkabinett' von 'Titania Medien' lösen muss. Das erste Mal traten die zwei in der Geschichte 'Heimgesucht' auf. Diese beruht auf der Vorlage 'The Haunted Woman' des Autors Georg Allen Upward, der 1926 in Dublin Selbstmord begangen hat. Angeblich, weil der 63-jährige nicht darüber hinweg kam, dass Georg Bernard Shaw im Gegensatz zu ihm einen Nobelpreis für Literatur gewonnen hatte. Ihren ersten Auftritt hatten der Spuk-Experte und seine Sekretärin all