Heute vor 162 Jahren, am 14. Mai 1860, starb der Geschichtenschreiber und -sammler Ludwig Bechstein. Sechs Jahre vor seinem Tod veröffentlichte er seine 'Hexengeschichten' – inklusive 'Furia Infernalis', das von 'Titania Medien' als Hörspiel für die Reihe 'Gruselkabinett' vertont wurde.
Während Ludwig Bechstein für sein 'Deutsches Märchenbuch' zum Teil auf die Arbeit der Gebrüder Grimm zurückgriff und einige der Geschichten auf seine Art interpretierte, inspirierte ihn anscheinend der schwedische Naturforscher Carl von Linné zu 'Furia Infernalis'. 1
Zumindest ein wenig, denn freimütig nimmt Ludwig Bechstein in seiner Erzählung direkt Bezug auf dessen Schriften, wie uns Erzähler Peter Weis im Hörspiel mitteilt: „Linné beschreibt in seinem Natursystem einen rätselhaften Wurm, welchen er den Namen 'Furia Infernalis' – Höllenfurie – gab.“ 2
„Die neuere Naturforschung aber weiß wenig oder nichts von diesem Wurm, nichts von der Höllenfurie, heißt es ein paar Sätze weiter. Um dann Schlimmes zu vermelden: „Und dennoch gibt es eine Furia Infernalis – ein Geschöpf, das liebenden Herzen unsägliches Weh bereitet.“
Höllenfurie im Herzen der Ukraine
Als Handlungsort entschied sich Ludwig Bechstein für ein Schloss auf einer Anhöhe über der Stadt Krementschuk, die ziemlich zentral in der Ukraine am Fluss Dnjepr gelegen ist. Dass 'Titania Medien' gerade, wo in dem Land ein furchtbarer Krieg tobt, das Hörspiel veröffentlicht hat, ist jedoch Zufall.
„Wenn jemand auf die Idee kommt, das Hörspiel oder die literarische Vorlage mit aktuellen Bezügen zu versehen und es entsprechend zu interpretieren, ist dies natürlich vollkommen in Ordnung“, wurde mir auf Nachfrage mitgeteilt. „Aber wir hatten zum Zeitpunkt der Fertigstellung noch keine Ahnung, was passieren würde.“
Angekündigt war 'Furia Infernalis' schon für Ende 2021. Entsprechend lange vorher war es bereits fertig. Inhaltlich geht es, wie direkt zu Beginn angekündigt, um ein Geschöpf des Fluches, „... heraufbeschworen aus der Hölle tiefunterstem Grunde, durch einen dieser Hölle verfallenen Menschen.“
Als Basiliy, der Sohn des Schlossherren, sein Heim für den Militärdienst verlässt, ist Nikolay zu Tode betrübt. Doch schlimmer noch als der Verlust des geliebten Freundes ist, dass er nun dem mörderischen Hass des Haushofmeisters ausgeliefert ist ...
Wer handelt im Namen der Rache?
Regisseur Marc Gruppe hat die Rollen wiedereinmal mit einigen bekannten Namen besetzt. Den Schlossherren spricht Bodo Primus, seinen unbekümmerten Sohn wiederum Louis Friedemann Thiele. Den Haushofmeister hat Bert Stevens übernommen.
Tom Raczko leiht dem jungen Bediensteten Nikolay seine Stimme und Regina Lemnitz die ihre dessen geheimnisvollen Mutter Mataphka. Und mit diesem Ensemble und weiterer Unterstützung wird die Geschichte wie immer gruselig und stimmungsvoll in Szene gesetzt!
P.S.: Fragen dazu? Dann gerne kommentieren! Und wenn dir der Artikel so gut gefallen hat, dass du dafür etwas Geld übrig hättest, gerne spenden. Wie wäre es zum Beispiel hier für Ukraine-Geflüchtete? https://www.stiftungsfamilie.de/ukraine
Fußnoten
Das Münchener DigitalisierungsZentrum bringt seit 1997 die reichhaltigen Bestände der Bayerischen Staatsbibliothek (BSB) ins Internet:
1 Hier gibt es die Originalgeschichte von Ludwig Bechstein digitalisiert zum Nachlesen: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10858210?q=%28%22furia+infernalis%22%29&page=50,51
2 Hier gibt es die Originalbeschreibung des Naturforschers Carl von Linné digitalisiert zum Nachlesen: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11272084?q=%28%22furia+infernalis%22%29&page=642,643
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