Letztes Jahr entdeckte ich in einem der Medienpoints vom Kulturring Berlin das Hörbuch 'Sherlock Holmes und die tanzenden Männchen'. Von den rund 60 Fällen, die Arthur Conan Doyle seinen Meisterdetektiv lösen ließ, dürfte es einer der unbekannteren sein. Umso erstaunlicher – und erfreulicher – dass sich neben einigen anderen Interpretationen (auch) die Deutsche Bahn dieser Geschichte angenommen hat.
Warum sich die Bahn gerade für dieses Rätsel entschieden hat, wird wohl ihr Geheinmis bleiben. Immerhin fährt der geniale Kriminalist mit seinem getreuen Helfer Dr. Watson im Zug von London nach Norfolk, um das sich in Geheimbotschaften ankündigende Drama zu verhindern.
Hilton Cubitt hatte um Holmes' Hilfe gebeten, weil er sich keinen Reim darauf machen konnte, was die Nachrichten bedeuten sollten, die nur aus Zeichnungen von tanzenden Männchen bestanden.
Doch wenn es einem gelingen könnte, den Code zu knacken, dann wohl Holmes. Seinen Anspruch dabei bringt er gerne ganz klar und einfach wie folgt auf den Punkt: „Was ein Mensch erfinden kann, kann ein anderer enträtseln.“
Gute Fahrt, SherLokomotive!
Laut sherlockholmes.fandom.com 2003 vom Hörarchiv aufgenommen und erstmals für den Autohersteller Audi veröffentlicht, verschenkte die Deutsche Bahn das Hörbuch 2007 als Werbe-CD an Leute, die das Sammelpunkte-Bonusprogramm bahn.comfort genutzt haben.
Gelesen wird die Geschichte von Christoph Jablonka. Bekannt ist er vor allem dafür, dass er 2016 die Synchronisation der Zeichentrickfigur Homer Simpson übernahm.
Witzigerweise ist er gerade bei der im April 2021 veröffentlichten Folge 44 der Holmes-Hörspielserie 'Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs' von 'Titania Medien' als Sprecher dabei.
Für die Deutsche Bahn erzählte er damals auch noch die zwei weiteren Holmes-Fälle 'Das Rätsel der Thor-Brücke' und 'Der goldene Kneifer'. Bloß 'Die sechs Napoleons' wurden nicht von Audi übernommen.
Dadurch, dass diese Hörbücher kleine Raritäten darstellen, sind sie natürlich nur noch selten zu bekommen. Bei eBay werden sie derzeit für ein paar Euro angeboten.
Für die CD vom 'Kneifer' möchte jemand sogar stolze 8,09 Euro plus Versand haben. Vielleicht sollte die Deutsche Bahn mal darüber nachdenken, die Werbeaktion (gerne auch mit neuem Material) zu wiederholen? ;-)
Als freier Fall im Free Stream und/oder Free Download
Wer sich die Euro sparen will, kann auch auf kostenlose Alternativen ausweichen. Alle Links öffnen in neuen Fenstern. Bei vorleser.net wird das Ganze von Theaterschauspieler Michael Schrodt (war u.a. der Hauptmann in 'Woyzeck' am Hans Otto Theater in Potsdam) vorgetragen.
Bei bookstream.at wurde das vom in Wien lebenden Schauspieler Christoph Hackenberg (u.a. 2007 als Andrew Anderson in 'Tag der Teufel') übernommen und für EAPoe Productions liest den Fall natürlich Der Alte Poet.
Als Hörspiel immer noch (für) Sie, bitte!
Für Hörspiel-Fans gibt es natürlich auch noch einen Tipp: 'Maritim' hat Christian Rode in der Rolle des Holmes ermitteln lassen. Schön bei dieser Interpretation finde ich, dass er sich mit Watson (gesprochen von Peter Groeger) siezt!
Wer sich übrigens fragt, ob die tanzenden Männchen auf der CD-Hülle eine Botschaft ergeben, kann ganz leicht selbst in die Dekodierung einsteigen. Beziehungsweise die Lösung mit einen Blick auf das kostenlose Leseangebot hier finden: https://www.projekt-gutenberg.org/doyle/tanzmaen/chap001.html
P.S.: Fragen dazu? Dann gerne kommentieren! Und wenn dir der Artikel so gut gefallen hat, dass du dafür ein paar Cent bezahlen würdest, gerne hier überweisen: Paypal.me/popshottie
Kommentare
Kommentar veröffentlichen